Maranatha-Damen feiern Musical-Erfolg
Die Musical-Aufführung “Joseph” der Musikschule Markdorf wurde in der vollbesetzten Stadthalle umjubelt. Und die Frauen von Maranatha waren mit dabei… Leider dürfen wir keine Ton- und Bildaufnahmen veröffentlichen. Aber wir zitieren einfach den Bericht aus dem Südkurier vom 27. Mai, geschrieben von Jörg Büsche:
Die Melodie, sie plätschert so leise, so getragen, wie dies die Melodien im Western immer tun. Schlagzeug und Percussion wiegen den Rhythmus der Prärie. Doch der steht hier diesmal nicht für treffsichere Revolver-Helden, auch nicht für Lasso schwingende Cowboys, sondern für Schaf- und Ziegenhirten. Obgleich – und auch das ist so ein brillanter Einfall von Andrew Lloyd Webber, dem Autor und Komponisten dieses Stücks – obgleich die ur-ur-alte Geschichte von Erzvater Jakob und seinen zwölf Söhnen gleich zu Beginn als Home-Story einer Firma in Szene gesetzt wird. “Jakob & Co”, ein florierendes Familien-Unternehmen.
Derzeitiger Firmensitz, Sichem, ebenso erfolgreich im Vieh-Geschäft, wie in der Produktion von sich mehr und mehr mehrenden Nachkommen – “seid fruchtbar und …”
Josephs wüste Brüder haben ihn soeben verhökert, Ismaeliten mitgegeben, auf deren Weg nach Ägypten. Und dem tief getroffenen Jakob, auf der Bühne dargeboten von dem sich fabelhaft stammväterlich gebärdenden Winfried Böhm, dem tischen die Elf eine Art Heldenepos auf. “Halb tragisch, halb erbaulich”, singt der Älteste – eine Geschichte, “so recht passend zu unserer Zeit.” Und immer noch tuckert das Western-Motiv sacht’ vor sich hin, während es Old-Jacob schier in Stücke reißt. Ganz hinreißend strahlt dazu eine der elf Brüder-Gattinnen einen Engelsgesang – hell, laut, sphären-klar sich vom Frauenchor nebenan absetzend. Ergreifender geht es kaum.
Aber Joseph, Jakobs verschacherter Sohn, der erstürmt unterdessen die Karriereleiter. Bei Potiphar, dem Hauptmann und Kämmerer des Pharaos zu Ägypten. Eben noch verging das Publikum vor Mitleid mit dem Versklavten und nun muss es mit ansehen, wie sich der arme Joseph erst zum Höfling mausert, um sich anschließend von Potiphars Frau nach allen Regeln der Kunst vernaschen zu lassen. “Zensur”, steht auf dem Hieroglyphen-Banner, mit dem zwei Kinder das ehebrecherische Geschehen verdecken.
Überhaupt die Details: Begonnen in Jakobs Zelt, in dem zwei Söhne Schäfchen fangen. Fortgeführt mit der Maske – die Brüder sind geschminkt wie in einem Hollywood-Schinken aus den Zwanzigern. Hier stillende Frauen, dort Potiphar an knallbunten Plastik-Perlen eines Abakus rechnend. Die beiden Dromedare haben Sehschlitze in ihren Höckern. Die Augen wissen gar nicht, wo zuerst hinschauen, so üppig zeigen sich die Kulissen.
Nur die Ohren brauchen sich nicht mühen. Dirigentin Margit Koch-Schmidt behält das präsente Projekt-Orchester stets in der Hand. Gleiches gilt für die von ihr geleiteten Chöre. Ob die Frauen aus Salem, ob die Kinder und Jugendlichen der Musikschule Markdorf. Lediglich die Technik hinkte bisweilen. Aber das darf sie ruhig bei der Premiere. Die Regisseur Wilfried Klöck wunderbar inszeniert hat. Für die sich das Publikum stürmisch bedankt hat. Riesen-Applaus für Paula Stützenberger, die Erzählerin. Besser lässt sich die alte Geschichte von Brüderzwist und Wirtschaftsflucht kaum darstellen.
Darsteller und Regie
Das Erfolgs-Musical des britischen Komponisten Andrew Lloyd Webber ist inzwischen schon die 12. Musical-Produktion der Musikschule. Unter der Gesamtleitung von Margit Koch-Schmidt wirkt Wilfried Klöck als Regisseur mit. Es singen die beiden Gesangsklassen der Markdorfer Musikschule sowie Sängerinnen vom Salemer Frauenchor “Maranatha”. Es spielt eine zwölfköpfige Projekt-Band. Den Joseph singt Achill Tiwary, den Potiphar Reinhard Nedela, den Pharao Wilfried Klöck. Paula Stützenberger führt als Erzählerin durchs Musical. Die Choreographie leitet Bianca Kummer.
Aufgeführt wird das Musical noch Samstag, am 28. Mai, und Sonntag, am 29 Mai, in der Stadthalle – Beginn jeweils um 17 Uhr. (büj)